Soylent Green

Soylent Green, in Deutschland auch bekannt als … Jahr 2022 … die überleben wollen, kam 1973 in den USA in die Kinos. Er gilt als ein Klassiker des dystopischen Science-Fiction-Kinos. Regie führte Richard Fleischer, dem wir auch noch weitere Genre Kultfilme wie das Disney-Spektakel 20000 Meilen unter dem Meer (1954), den Schrumpf-Klassiker Die fantastische Reise (1966), den packenden True-Crime-Thriller Der Frauenmörder von Boston (1968) und den Charles-Bronson-Klassiker Das Gesetz bin ich (1974) verdanken.

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Düstere Zukunft

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Die Geschichte spielt im (nicht mehr so weit entfernten) Jahr 2022. Die Welt ist überbevölkert. Der Treibhauseffekt hat jegliche Natur zerstört, die Menschheit lebt in gewaltigen, mit Smog verseuchten Metropolen. Während die Reichen in schicken, bewachten Apartment-Komplexen leben, vegetiert der Großteil der Bevölkerung entweder auf der Straße oder in heruntergekommenen Sozialbauten dahin. Da Pflanzen quasi nicht mehr existieren, besteht die einzige Nahrungsquelle aus den mysteriösen grünen Soylent-Green-Plättchen, die angeblich aus Plankton hergestellt werden. Ein Apfel oder eine Tomate stellt eine schier außergewöhnliche Kostbarkeit dar.

Als ein Mitarbeiter der Soylent-Werke ermordet aufgefunden wird, macht sich Detective Thorn (Charlton Heston) an die Ermittlungen. Während seiner Nachforschungen stößt er auf einen internen Bericht, den er von seinem Freund Sol (brilliant: Edward G. Robinson) prüfen lässt. Die Wahrheit ist so schrecklich, daß der alte Mann beschließt, sich das Leben zu nehmen. In einer beeindruckenden Sequenz lässt er sich in einer Klinik für Sterbehilfe sein Leben als Film vorführen, um dann friedlich für ewig einzuschlafen. Thorn verfolgt den Weg des Toten und kommt am Ende zu einer grauenerregenden Erkenntnis.

Geradezu prophetisch

Aktueller denn je: Soylent Green hat mit seiner Öko Botschaft und Themen wie Hungersnot, Wohnungsmangel, Überbevölkerung und Sterbehilfe nichts von seiner Kraft verloren. Mit einfachen Mitteln, größtenteils an Originalschauplätzen gedreht, entwirft Fleischer eine konsequent düstere Zukunftsvision, welche höchstens aufgrund ihres teilweise doch sehr typischen Looks der Siebziger-Jahre mitunter etwas überholt wirkt. Und Komponist Fred Myrow untermalt das Geschehen mit einem interessanten elektronischen Soundtrack, den man heutzutage sogar zu Hause mit einem refurbished mac kreiern könnte.

Hollywoods „harter Mann“ Charlton Heston (Die zehn Gebote, Ben Hur, Planet der Affen) beeindruckt mit einer körperlichen, aber auch erstaunlich verletzlichen Darstellung als Thorn und knüpft damit direkt an seine berühmte Rolle als der Omega Mann (1971), jenem anderen großen Dystopie Klassiker der Siebziger-Jahre, an. Und Veteran Edward G. Robinson (Der kleine Caesar, Die zehn Gebote, Cincinnati Kid), liefert in seiner letzten Rolle als Sol, der frisches Gemüse liebt, eine der besten Leistungen seiner gewaltigen Karriere ab: Wenn er am Ende seine letzte Reise antritt, bricht es einem das Herz.

Aber auch die weiteren Rollen sind exzellent besetzt: Chuck Connors, Joseph Cotton und Leigh Taylor-Young beeindrucken ebenfalls.

Abgerundet wird der düstere Blick in die Zukunft von einer exzellenten Kameraführung des Meisters Richard H. Kline (Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All, Star Trek: Der Film), der die smog-durchwaberten Straßenschluchten dermaßen atmosphärisch ablichtet, so das man beim Betrachten fast Atemnot bekommt!